Ein geschichtlicher Überblick
von Hans Mayer
im Januar 2010
Bei der Gründungsversammlung erklärten 67 Teilnehmer ihren Beitritt zum Verein (größtenteils mit Familienangehörigen). Der rege Zuspruch war ein Beweis dafür, dass Tennis in den siebziger Jahren noch eine populäre Sportart war und – ähnlich wie heute der Golfsport - einen wahren Boom erlebte.
Bis zu diesem Zeitpunkt war klar: Die Tennisplätze sollten auf dem Gelände des ehemaligen Auffüllplatzes am Denkendorfer Weg gebaut werden, das sich nach Ansicht des Baurechtsamts und des
Gemeinderats für eine Sportanlage durchaus eignete. Die Entscheidung der Stadtverwaltung beruhte auf Bodenuntersuchungen und behördlichen Gutachten.
Nachdem die betroffenen Anlieger des Denkendorfer Wegs ihre Widersprüche gegen die Pläne der Stadt eingereicht hatten, rückte der Gemeinderat der Stadt nach und nach von seiner Entscheidung
ab und suchte nach anderen Standorten. Diese Bemühungen führten jedoch zu keinem Erfolg. Die Einsprüche der Anlieger richteten sich vor allem gegen die zu erwartende Lärmbelästigung durch den
Spielbetrieb und die Verkehrsbelastung. Darüber hinaus stellten sie auch die rechtliche Zulässigkeit der Planung in Frage, da die Errichtung einer Sportanlage am Rand eines reinen Baugebiets
nach §33 des BBauG rechtswidrig sei. In einem langwierigen Gerichtsverfahren, bei dem zunächst das Regierungspräsidium zu entscheiden hatte, fällte das Verwaltungsgericht Stuttgart (1979) das
Urteil. Das Gerichtsurteil fiel zugunsten der Stadt und des Tennisclubs aus.
Als provisorisches Vereinsheim und als vorübergehende "Vereins-Toilette“ diente ein umgebauter Eisenbahnwagen. Der damalige Mitgliederstand betrug 125 Erwachsene, 83 Jugendliche und Kinder, sodass schon 1983 ein zusätzlicher (vierter) Tennisplatz erbaut wurde.
Das Vereinsheim sollte nach den Plänen des Stadtbauamts auf dem Parkplatz des Vereins errichtet werden. Dieser Standort musste jedoch aus Sicherheitsgründen aufgegeben werden. Denn ein geologisches Gutachten hatte ergeben, dass in diesem Bereich des ehemaligen Auffüllplatzes Methangase austraten. Die Vereinsleitung musste nun einen anderen Platz aussuchen; sie entschied sich für einen Standort in der Nähe der Tennisplätze, der den Zuschauern auch die Möglichkeit bot, das Spielgeschehen auf den Plätzen verfolgen zu können.
Da viele zusätzliche Arbeiten im Haus in Eigenleistungen durchgeführt wurden, konnte das Vereinsheim erst am 3./4. Mai 1997 offiziell eingeweiht werden.
Bis zum Jahr 1997 waren alle größeren Baumaßnahmen auf unserer Tennisanlage abgeschlossen und die wichtigsten Investitionen getätigt. Trotz vieler Eigenleistungen der Mitglieder mussten in
den vergangenen 25 Jahren mehr als eine 1/2 Million Euro aufgewendet werden.
Nach Abschluss der Bauarbeiten am Vereinsheim musste noch der Bereich um das Haus gestaltet werden. Man entschied sich für den Bau von Trockenmauern, die eine terrassenförmigen Anordnung von
Blumenbeeten ermöglichten. Insgesamt fügt sich die Tennisanlage harmonisch in das Landschaftsbild unterhalb des Denkendorfer Wegs ein.
Seit 2002 wird die Frühjahrsinstandsetzung der Plätze in Eigenleistung der Vereinsmitglieder durchgeführt. Die Organisation und Leitung dieser Arbeiten sowie die laufende Pflege der Plätze
übernahmen die Mitglieder Wolfgang Menrad und Dieter Wohlhaupter.
Eine nette Tradition pflegen auch die alten Herrn des Vereins, die jeden Donnerstag-Nachmittag zum Tennisspiel und gesellschaftlichen Zusammensein zusammenkommen. Diese Gruppe führt auch
während der Saison alle 14 Tage (jeweils freitags) eine Radausfahrt durch. Es handelte sich dabei um durchaus sportliche Ausfahrten von etwa 60-70 km Länge, bei denen neben gastronomischen
auch kulturgeschichtlich interessante Zielorte angesteuert werden.
Die größten Verdienste um das gesellschaftliche Leben im Verein erwirbt sich zweifellos die Mannschaft der „Herren 65“ um Karl Maiero, Walter Retzmann, Roland Späth, Dieter Wohlhaupter,
Wolfgang Menrad, Klaus Walbert und Wolfgang Grau. Sie verfügen über ein breit gefächertes Repertoire an vergnüglichen und humorvollen Liedern, die an den geselligen Abenden im Vereinsheim und
bei den Auswärtsspielen der Mannschaft viel Freude bereiten.
Zum Abschluss der Saison führen die „Herren 65“ (und weitere interessierte Mitglieder) alljährlich ihre traditionelle Weihnachtsfeier durch, bei der Bilder gezeigt und lustige Beiträge zum
Vereinsgeschehen geboten werden. Nicht unerwähnt sei auch das gesellschaftliche Beisammensein der „Herren 65“ zum Saisonabschluss in Rolands (Späths) Hütte im Großen Walsertal.
Dies hängt zweifellos mit dem nachlassenden Interesse am Tennissport, einem reichhaltigen Angebot an neuen Sportarten und den attraktiven Möglichkeiten der Freizeitveranstaltung zusammen.
Hinzu kommt, dass unsere älteren Vereinsmitglieder körperlich oft gar nicht mehr in der Lage sind, Tennis spielen zu können.
Der im Jahr 1999 gewählte neue Vorsitzende Prof. Dr. Walter Klos versuchte deshalb von Anfang an, den Rückgang der Mitgliederzahlen aufzuhalten und neue Mitglieder zu gewinnen. Er sprach sich
zusammen mit Dieter Breunlin, Lehrer an der hiesigen Schule, für eine Kooperation mit der Schule aus. Sie vereinbarten mit dem Schulleiter, parallel zum Sportunterricht der Schule auf unseren
Tennisplätzen einen Tennis- Schnupperkurs durchzuführen. Durch diesen Erfolg ermutigt, führten Dieter Breunlin und Thilo Stammberger in der laufenden Saison zusätzlich eine „Tennis AG“ für
die interessierten Schüler durch. Das Rüstzeug dazu erhielten die beiden „Tennislehrer“ in einem Praxis-Seminar des WTB- Leistungszentrums. Diese Kooperation mit der Friedrich-Glück-Schule
soll in den kommenden Jahren fortgesetzt werden.